Download PDF by Robert Jütte: Leib und Leben im Judentum

By Robert Jütte

»Hat nicht ein Jude Augen? Hat nicht ein Jude Hände, Gliedmaßen, Werkzeuge, Sinne, Neigungen, Leidenschaften?« – so beschwört Shakespeares Shylock die Gleichheit der Menschen vor der Natur. Doch ein Blick in die Geschichte führt vor Augen, dass diese Vorstellung ein Wunschdenken blieb. Der mittelalterliche Antijudaismus und der moderne Antisemitismus schufen Stereotype des jüdischen Körpers, die bis heute fortwirken.
Ein wichtiges Thema im vorliegenden Band. Gleichzeitig aber geht es um mehr – nämlich um die innerjüdische Sicht auf Leib und Leben.
Auf systematische Weise wird erkundet, wie sich Vorstellungen und Praktiken des Körpers im Judentum im Laufe einer mehr als zweitausendjährigen Geschichte wandelten – und wie dies wiederum auf die nicht-jüdische Außenwelt gewirkt und damit das Bild vom jüdischen Körper in allen Facetten geprägt hat: den biologischen Körper und seine Teile, Nase, Haut und Haare, die Nacktheit und die Scham, Empfängnisverhütung, Sexualität, Hygiene und Diätetik, den jüdischen game wie den Umgang mit Krankheit, Sterben und Tod, die Bestattungsregeln und die Hoffnung auf leibliche Wiederauferstehung. Es ist die erste umfassende anschauliche Darstellung von Leib und Leben im Judentum von den biblischen Quellen bis heute.

**

Show description

Read Online or Download Leib und Leben im Judentum PDF

Best german_16 books

Skandinavische Literaturgeschichte by Jürg Glauser PDF

Die Geschichte der skandinavischen Literatur - erstmals auf Deutsch. Die Autoren lassen den Blick schweifen über sämtliche Literaturen des Nordens, darunter auch die Literaturen in finnischer, färöischer, samischer und grönländischer Sprache. Ausführlich und kenntnisreich werden dabei herausragende Autoren wie Holberg, Ibsen, Strindberg, Lagerlöf, Blixen, der isländische Nobelpreisträger Laxness, Lindgren u.

Get Musterbasierte Parallelisierung sequenzieller Anwendungen: PDF

Diese Arbeit präsentiert AutoPar, ein neuartiges Verfahren zur Transformation bestehender software program, welches sequenzielle Ausgangsmuster bestimmt und in parallele Softwarearchitekturen umwandelt. Die Evaluierung belegt, dass AutoPar dieselbe Leistung erreicht wie erfahrene Entwickler. AutoPar benötigt dafür lediglich wenige Minuten statt mehrerer Tage intensiver Arbeit im manuellen Fall.

Additional info for Leib und Leben im Judentum

Sample text

Klein in einem Aufsatz über Traditionen antisemitischer Bildstereotype auf den Punkt gebracht hat. Nase Unter den vielen, von Johann Jacob Schudt und anderen frühneuzeitlichen Autoren genannten körperlichen Unterscheidungsmerkmalen war es vor allem das Gesicht, an dem man damals einen Juden zu erkennen glaubte. Der Kosmograph, Hebraist und Geschichtsschreiber Sebastian Münster (1488-1552) erzählt in seinem 1539 in Basel erschienenen zweisprachigen Dialog zwischen einem Juden und einem Christen, in dem es um den Glauben an den Messias geht, wie ein offenbar theologisch gut bewanderter Christ auf der Straße einen Juden auf Hebräisch anspricht.

31 Wenn ein Haus nach dieser Vorstellung also Augen und Ohren besitzt, dann liegt es nahe, sich das Innere des Hauses ebenfalls als Ansammlung menschlicher Organe vorzustellen. Bemerkenswert ist lediglich, dass Cohen sich insofern in eine jüdische Tradition stellt, als er seine Hausmetapher aus dem von der hebräischen Bibel inspirierten Vergleich des Menschen mit einer Stadt entwickelt. Als Beleg nennt er eine Stelle aus dem Prediger Salomo: »Da war eine kleine Stadt und wenig Männer darin, und es kam ein großer König, der belagerte sie und baute große Bollwerke gegen sie.

Doch warum soll man sich als Historiker überhaupt mit dem Körper befassen, zumal mit dem jüdischen? Hat dieser überhaupt eine Geschichte? 9 Die grundlegenden methodischen Debatten sind inzwischen geführt, die soziale Konstruktion des Körpers wird von niemandem mehr ernsthaft in Frage gestellt. 10 Dieser »corporal turn« in der Geschichtswissenschaft hat mittlerweile ebenfalls die jüdische Geschichte erreicht. 11 Dabei geht es nicht nur um Fremd- und Selbstbilder, sondern ganz konkret auch um körperliche Praktiken, die man Juden zuschreibt oder die zur Identitätsbildung einer religiösen und kulturellen Gemeinschaft beitragen.

Download PDF sample

Rated 4.90 of 5 – based on 33 votes

About admin