By Hendrik Trescher
Hendrik Trescher zeigt, dass der Heimalltag von Menschen mit Behinderungen oftmals von Regulierung, Überwachung und asymmetrischen Abhängigkeitsverhältnissen geprägt ist. Er stellt fest, dass HeimbewohnerInnen vom Steuerungssystem der sogenannten Behindertenhilfe in ihrer persönlichen Handlungsökonomie und Persönlichkeitsentwicklung eingeengt werden, sodass Wohnen, verstanden als eine auch emotionale Aneignungspraxis von Raum, kaum gelingen kann. Menschen mit Behinderung werden ‚bürokratiebehindert‘. Heime, die eigentlich als Unterstützungssysteme gedacht sind, werden durch das von ihnen aufgefächerte allumfassende pädagogische Protektorat selbst zu Behinderungsfaktoren, da sie Teilhabe an alltäglichen Praxen jenseits der establishment teilweise massiv einschränken. Der Autor liefert abschließend konkrete konzeptionelle und pädagogisch-praktische Vorschläge und Anregungen.
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Dabei „wird eine Doppelbödigkeit sozialer Handlungsabläufe unterstellt, der entsprechend sich die Bedeutung von Interaktionen in der Spannung zwischen einem manifesten und einem latenten Sinn entfaltet“ (König 2012, S. 556f). Im Folgenden werden die Regeln erläutert, die König beispielhaft zusammengestellt hat, um ein tiefenhermeneutisches Verstehen von Texten (oder Filmen) zu ermöglichen19. 1. Protokollierte Interaktionspraxis als Drama Ausgangspunkt der Analyse ist, das im Datenmaterial dargestellte soziale Handeln als sogenanntes Drama aufzufassen, „in dem verschiedene Personen auf einer mit bestimmten Kulissen und Requisiten ausgestatteten Bühne auftreten, um durch einen Austausch von Gesten und durch Sprache konkrete Lebensentwürfe darzustellen“ (König 2012, S.
A. Seifert et al. 2001; Horst 2006). Als einzige Studie, die den Versuch unternahm, die Wohnsituation von Menschen mit schweren geistigen Behinderungen zu untersuchen, ist die Studie ‚Zielperspektive Lebensqualität‘ (Seifert et al. 2001) zu nennen. h. auch keine ‚Tagesangebote‘, wozu unter anderem auch der Kontakt zu anderen Menschen (Freunde/ Familie) zählt. Ebenso wurde (b) nicht unbedingt ergebnisoffen geforscht, da die Zielkategorien, in welchen die Lebenssituation ‚verbessert‘ werden soll(t)en, bereits im Vorhinein feststanden (da die Untersuchung von Beginn an den Anspruch stellte, zu überprüfen, ob die Zielsetzungen der Wohnangebote umgesetzt werden (Seifert et al.
1979, S. 380); zur theoretischen Grundlegung siehe Habermas (1982, 1983, 1995a, 1995b). Der Begriff der Regel ist ein zentraler methodologischer Bezugspunkt der Objektiven Hermeneutik (vgl. hierzu Trescher 2013b, S. 31ff; siehe hierzu auch grundlegend Wittgenstein 1967; Popper 46 1980, 2003; Öhlschläger 1974; Searle 1971). Jeder Sprechakt – und damit jegliche Kommunikation – ist regelgeleitet, weshalb die Regel an sich konstitutiv für jegliche Art der Kommunikation und somit letztlich auch für das soziale Handeln ist: „Der Geltungsanspruch, den die objektiv-hermeneutische Bedeutungsexplikation erhebt, stützt sich auf die Inanspruchnahme geltender Regeln.


